
Erfolgreiche Abiturientinnen und Abiturienten am Gymnasium Weikersheim – besser als im Landesvergleich
27. Juli 2020
Start ins neue Schuljahr
13. September 2020„Wie heißt unser Hausmeister eigentlich mit Nachnamen? Egal – wenn Albert uns gefragt hat, ob wir ihm helfen können, haben wir das immer gern gemacht, weil er immer so freundlich zu uns war – und immer gelassen.“
Was könnte man der Erinnerung einer Schülerin der zehnten Klasse an Albert Wolfert, unseren Hausmeister, noch wesentlich hinzufügen? Eigentlich nur, dass alles, was Albert in die Hand nahm, kurz darauf perfekt erledigt war – mit gleichmäßig guter Laune, die sich besonders in seinem immer herzlichen Lächeln und seinem fröhlichen Pfeifen zeigte.
Er war für jeden da, der Hilfe brauchte und in allen schweren Fällen. So erinnert sich etwa Thomas Kürschner, Deutsch- und Geschichtslehrer am Gymnasium, im Zuge einer Aufführung der Theater-AG noch immer dankbar: „Ein Bühnenbild von 4x8m, 25 Bühnenelemente, zwei komplette Häuser, ein Container Elektronik, 10 Scheinwerfer, 30 Kisten Requisiten, Kostüme, Schminke, Spiegel, Tische, Trommeln, unendlich viel Kleinkram – Transport und Aufbau waren mit Albert Wolfert kein Problem, er hatte in jeder Hosentasche einen Traktor und hinter dem linken Ohr einen Anhänger. Aber das war nur Logistik, seine leichteste Übung. Albert konnte mit seiner ruhigen Freundlichkeit auch eine Truppe sehr müder Schüler noch motivieren, mit anzupacken und die Ladung gleichmäßig zu verteilen. Wenn er einen Aufbau prüfte, hielt er, wenn er den Meterstab anlegte, passte das. Und er nahm sich immer die Zeit für das Miteinander. Dienst nach Vorschrift war nie sein Motto. Stattdessen: Wenn‘s gemacht ist, ist es gemacht. Aber zuerst kam ihm immer die Zusammenarbeit.“
Albert Wolfert kam 2015 vom Weikersheimer Bauhof an das Gymnasium Weikersheim, wo er bereits zuvor des Öfteren als Vertretung tätig war. Die Kontakte zum Bauhof, immer eine große Hilfe, waren aber nur ein Teil der vielen Beziehungen, die der Schulgemeinschaft zugute kamen. Albert Wolfert ist hier aufgewachsen und kennt, wie es scheint, jeden Ansässigen bis in die fünfte Generation. Ein Anruf von ihm brachte Material, eine Maschine, einen Transporter, eine Auskunft, eine offene Tür, eine Begegnung, ein hilfreiches Gespräch.
Wer mitihm zusammengearbeitet hat, dem wurden schnell die besonderen Facetten Alberts ersichtlich: Gegenseitiges Vertrauen, eine natürliche Herzlichkeit und die liebevolle Hingabe zu seinem Beruf. Und es öffnete sich zuweilen auch eine Vergangenheit auf dem Land, die Albert aus eigener Erfahrung kennt und mit allen ihren Härten und Freuden erlebt hat. Alle heute automatisierten und motorisierten landwirtschaftlichen Arbeiten hat er als Junge mit der Hand erledigt. Den harten Alltag der bäuerlichen Arbeiten, die Verarbeitungsprozesse, den Umgang mit Tieren, den frühen Maschinen, aber auch die anteiligen und genossenschaftlichen Verbindungen auf dem Land ließ er den Zuhörern lebendig vor Augen erscheinen. Er hatte von klein auf gelernt, mit jeder handwerklichen Herausforderung fertig zu werden. Darum war ein Lob von Albert Wolfert sowas wie ein Ritterschlag. Und er zeigte gern, wie man ein Werkzeug richtig einsetzt.
Albert Wolfert sagte seine Meinung deutlich. Aber ihm ging es immer darum, das Gemeinsame zu finden und mit gutem Willen zusammenzuarbeiten, sich im Gespräch zu verständigen, einander Fehler nicht vorzuhalten. So wie die Musik ein wichtiger Teil seines Lebens ist, so war ihm auch ein harmonisches Zusammenspiel im Alltag wichtig. Die jetzigen Abiturienten, die ihn am längsten kennen, erinnern sich an das Miteinander mit Albert im Alltag: An die Fahrten auf dem Rasenmäher, an die Tischtennisspiele in der Pause, an die Fußbälle, die bei Albert immer zu haben waren.
Die Identifikation mit dem Gymnasium Weikersheim lebte er all die Jahre in einer beeindruckenden Weise vor. Selbst im Urlaub verging kaum ein Tag, an dem er nicht mal kurz an der Schule vorbeifuhr, um nach dem Rechten zu sehen. Für ihn war die gesamte Schulgemeinschaft wie eine große Familie. Er selbst hatte, wie er bei seiner Verabschiedung erklärte, in seinen letzten Berufsjahren am Gymnasium Weikersheim nochmals eine ganz neue Erfüllung erleben dürfen. Dafür war er sehr dankbar und diese Dankbarkeit versuchte er jeden Tag weiterzugeben. Folglich fiel ihm der Abschied von „seiner“ Schule sichtlich schwer. Erleichtert ist er darüber, dass mit Sven Aldinger bereits ein neuer Hausmeister seinen Dienst antrat und beide noch einige Zeit gemeinsam tätig sein konnten. Bei seiner offiziellen Verabschiedung am Schuljahresende wurde nochmals deutlich, wie sehr seine Arbeit und seine Art von allen geschätzt wurde: Schulleiterin Christiane Ballas-Mahler bedankte sich im Namen der gesamten Schulgemeinschaft für seine immer engagierte, zuverlässige und stets gründliche Arbeit, was Thomas Schimmel und Sylvia Thomas auch von Seiten der Stadt Weikersheim anerkennend betonten. Die Schülermitverantwortung des Gymnasiums danke ihm im Namen aller Schüler mittels einer kreativen Videobotschaft und das gesamte Lehrerkollegium honorierte sein Wirken an der Schule mit lang anhaltendem Applaus.
Albert Wolferts Familie und seine drei Enkelinnen, deren Fotos in seinem Arbeitsraum hängen, sehen seinen Abschied vermutlich etwasanders, denn jetzt wird viel Zeit für die Familie sein.
Wir erinnern uns an deine Nachrichten an den Schultüren, vor den Ferien, vor den Feiertagen: „Eine gute Zeit, eurer Hausmeister.“ Alles Gute diesmal von uns allen, Albert, du wirst uns sehr fehlen, hab eine gute Zeit, so wie wir mit dir hatten!