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von Inge Braune
Digital kann schwierig sein, wie jüngst das Weikersheimer Gymnasium feststellen musste. Maileingang: Null. Und raus ging auch nichts mehr. Der Grund? Eine neue Mailverwaltungsvariante sorgte für einen gehörigen Ein- und Ausgangsstau.
Digital kann aber auch ganz einfach sein. Das beweist die smarte Schülerschaft weltweit, die mit Phones und Tablets international vernetzt ist, mit einem Wisch auf Infos jeder Art zugreifen kann, skypt, chattet, surft und ihren Lehrern oft meilenweit voraus ist.
Am Weikersheimer Schulzentrum drücken in Gymnasium und Gemeinschaftsschule insgesamt rund 850 Schülerinnen und Schüler die Schulbank. Seit Schuljahrsbeginn ist Tafelkreide im Unterricht nicht mehr gefragt. An den Wänden der Klassenzimmer haben interaktive Display-Tafeln Einzug gehalten. Absolut cool fänden das die Kids, die es genießen, ihren Lehrkräften immer mal wieder einen cleveren Handhabungstipp geben zu können.
Stift aktivieren, vom Stick Inhalte laden, schreiben, wischen: das funktioniert schon überall im Campus zwischen Humboldt- und Laudenbacher Straße. Noch nicht komplett eingerichtet ist das WLAN-Netzwerk, doch die Anbindung werde, so hoffen beide Schulleitungen, nach den Herbstferien stehen.
Eigentlich hätte man schon viel weiter sein wollen, berichtet der stellvertretende Leiter des Gymnasiums Georg Konietzka: Früh und unter Einbeziehung der Elternvertretungen einigten sich die beiden Schulen in etlichen Sitzungsrunden mit der Kommune auf eine Komponenten sparende einheitliche Campuslösung mit einheitlicher Hard- und Software sowie gemeinsamen Fortbildungen für beide Kollegien. Die Schulleitungen sind hoch zufrieden mit der guten Kooperation mit der Stadt.
Bereits seit Anfang Januar liegt auch die Zertifizierung entsprechend des Medienentwicklungsplans vor. Und dann kam Corona. Die Folge: Ganz Europa setzte auf Digitalisierung und manches sonst leicht zu beschaffende Gerät wurde kurzfristig zur Mangelware.
Immerhin: Übers Corona-Sofortausstattungsprogramm konnten beide Schulen alle hier unterrichteten Kinder und Jugendlichen mit Endgeräten ausstatten, in den Sommerferien wurden mit Unterstützung städtischer Mitarbeiter die alten Tafeln abgebaut. Mitarbeiter des Tafellieferanten VS – Vereinigte Spezialmöbelfabriken GmbH Tauberbischofsheim -, die im August den Zuschlag für die Ausstattung erhalten hatten, packten ebenso mit an wie die Lehrerschaft. Regionale Firmen erledigen die erforderlichen Bauarbeiten.
Einfach gestaltet sich der Unterricht im Gymnasium und der Gemeinschaftsschule derzeit nicht: Der Ansteckungsgefahr wegen stehen alle Klassenzimmertüren offen, der Bauarbeiten wegen müssen immer wieder Klassen in andere Räume umziehen, wobei sich Gruppen in den Fluren möglichst nicht begegnen sollen, und Baulärm und Staub sorgen auch nicht gerade für optimale Lernbedingungen. Das aber nehme man angesichts des angestrebten Ziels gerne in Kauf, so GMS-Konrektorin Gudrun Wolf.
Zum Regelunterricht gesellen sich durch die digitale Aufrüstung künftig mehrere Zusatzvarianten, die auch bei Teilschließungen effektives Lehren und Lernen ermöglichen: Lehrer können auch bei krankheits- oder quarantänebedingten Ausfällen vom Klassenzimmer oder aus dem Homeoffice ihre Klassen oder auch erkrankte Schüler nach dem Stundenplan unterrichten: Quasi-Präsenzunterricht in den Kinder- und Jugendzimmern.
Klar sei allerdings, dass auch die Elternschaft gefordert sei, so GMS-Schulleiter Peter Pflüger: Das Schulleben wächst nach außen und initiiert so einen gesellschaftlich höchst spannenden Prozess.
Erfahrungen mit dem Fernunterricht sammelten Schüler, Eltern und Lehrer in den vergangenen Monaten ohnehin reichlich, wenn auch oft nicht gerade freiwillig. In anderen Ländern wie Australien und Neuseeland gehöre dieses Unterrichtsmodell seit Jahren zum Alltag, ergänzt die Schulleiterin des Gymnasiums Christiane Ballas-Mahler, die die Entwicklung der Schule zu einer echten Lerngemeinschaft aller Beteiligten begrüßt.
Gemeinsam mit ihren Schulleitungs-KollegInnen fordert sie allerdings eine Überarbeitung der Rechtslage, denn derzeit muss sich jede Lehrkraft noch ausdrücklich damit einverstanden erklären, dass der Unterricht gestreamt wird.
Auch ohne die erst nach den Herbstferien komplette WLAN-Anbindung sind die neuen Tafeln in beiden Schulen jetzt schon der Hit: Wie auf der Smartphoneoberfläche lassen sich Ansichten nach Lust und Laune vergrößern, verkleinern, drehen und wenden, in Dokumenten zu blättern ist kein Problem.
Dass die neue Ausrüstung Overhaedprojektoren, Beamer und CD-Player, die sich immer mal wieder als störanfällig erwiesen, überflüssig macht, freut die Unterrichtenden. Und wenn sich dann nach den Herbstferien auch noch Hintergrundquellen aus dem Netz zuschalten lassen und die Lehrerschaft dank der geplanten VS-Fortbildungen die Technik so richtig beherrscht, dürften sich nach und nach Strukturen entwickeln – und der Schulalltag wieder zum Schulalltag werden.
Bilder(©Inge Braune):
Bei der Schülerschaft von Gymnasium und Gemeinschaftsschule kommen die digitalen Display-Tafeln mit ihrer Smartphone-Oberfläche ebenso gut an wie bei der Lehrerschaft. Wenn nach den Herbstferien auch die Netzwerkkomponenten rund laufen, ist virtueller Präsenzunterricht nach Stundenplan auch in den Kinderzimmern möglich. Die Aufnahme zeigt die Schulleitungsteams von Gemeinschaftsschule (links im Bild: Konrektorin Gudrun Wolf und GMS-Schulleiter Peter Pflüger) und Gymnasium (rechts Schulleiterin Christiane Ballas-Mahler und ihr Stellvertreter Georg Konietzka).