Von Weikersheim nach Tokio – Gymnasium Weikersheim wettet gegen IOC-Präsident Dr. Thomas Bach
5. März 2021Hinweise für den Schulbetrieb ab 15. März
11. März 2021Digitale Boards statt Kreidetafeln, Dokumentenkameras statt Overheadprojektoren – das Klassenzimmer von morgen gibt es schon heute. Die Corona-bedingte Erstschließung der Schule jährt sich am 9. März 2021. Ein außergewöhnliches „Corona-Jahr“ geht am Gymnasium Weikersheim zu Ende – Zeit für eine kleine Zwischenbilanz.
Das Landratsamt Main-Tauber verkündete am 7. März 2020 in einer Pressemitteilung die vorübergehende und vorsorgliche Schulschließung des Weikersheimer Gymnasiums und zweier weiterer Schulen. Damit war man bereits eine Woche vor den übrigen Schulen des Landes von den Ausläufern der aufkommenden Corona-Pandemie betroffen. Die landesweiten Schulschließungen erfolgten nach Beschluss der Ministerpräsidentenkonferenz ab dem 16. März 2020. Eine ganz neue, unbekannte Situation, die sich bis dato niemand hatte vorstellen können, mit vielen Ungewissheiten und Unabwägbarkeiten. Eine Woche „Vorlauf“ sozusagen für das Weikersheimer Gymnasium, um sich für den Fernunterricht zu wappnen, aber auch eine Woche, in der man mehr oder weniger auf sich alleine gestellt war. Spontanität, Kreativität und Flexibilität waren die wichtigsten Wegbegleiter in diesen ersten Wochen und Monaten. Zunächst ging es vor allem darum, möglichst schnell eine Lernplattform einzurichten, die verschiedene Kriterien erfüllen musste, damit Unterricht auch jenseits des Klassenzimmers gelingen konnte: Zuverlässigkeit, Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit und insbesondere Stabilität waren die wesentlichen Aspekte, auf die der stellvertretende Schulleiter Georg Konietzka seinen Fokus legte: „Für uns als Schule war es wichtig, dass wir so schnell wie möglich eine beidseitige Kommunikation und eine visuelle Interaktion zwischen Lehrern und Schülern gewährleisten konnten. Gleichzeitig musste der Online-Unterricht ohne technische Störungen und möglichst reibungslos ablaufen können. Durch die Unterstützung und Eigeninitiative innerhalb unseres Kollegiums konnten wir hier quasi über Nacht Erfolge erzielen und den Fernunterricht bereits früh auf eine gute Basis stellen.“
Selbstverständlich brachte diese Situation immer wieder Neues und Ungewohntes mit sich, es gab viel zu lernen für die Schüler, die Eltern und die Lehrkräfte. Eine Schule ist immer auch eine sogenannte „lernende Organisation“, eine sich kontinuierlich weiterentwickelnde Einheit – im Frühjahr 2020 war dies in einer Unmittelbarkeit und Tiefe zu spüren wie selten zuvor. Dass es einmal zu einer solchen Art von Unterricht kommen wird, außerhalb der Schule, bei den Kindern zuhause, war vor der Corona-Pandemie sicherlich kaum vorstellbar. Learning by Doing war folglich die wesentliche Grundlage für eine erfolgreiche Bewältigung der Krise. Langfristige Planungen waren angesichts der Pandemie-Dynamik selten möglich, im Dialog mit der gesamten Schulgemeinschaft und mit den wachsenden Erfahrungen aller Beteiligten wurde an der Feinjustierung gearbeitet, um den Schülerinnen und Schülern die bestmögliche Lernbedingungen zu ermöglichen. Durch den ersten Lockdown im Frühjahr konnten alle Lehrkräfte und alle Schülerinnen und Schüler viele wertvolle Erfahrungen im Fernunterricht sammeln und neue Kompetenzen erwerben. Davon profitieren alle in der aktuellen Situation.
Der zweite große Gelingensfaktor für erfolgreichen Fernunterricht, die technische Ausstattung der Schule, war die nächste große Herausforderung. Hier profitierte das Gymnasium davon, dass bereits vor der Corona-Pandemie die Weichen für die Digitalisierung der Schule gestellt und die Planungen gemeinsam mit der Gemeinschaftsschule und mit Unterstützung der Stadt Weikersheim vorangetrieben wurden. Pünktlich zum Beginn des aktuellen Schuljahrs stand die technische Ausstattung zur Verfügung, womit Weikersheim einer der ersten Schulstandorte war, der die Gelder aus dem Digitalpakt abrufen konnte. Glasfaseranschluss, flächendeckendes WLAN, digitale Tafeln in allen Klassenzimmern, dazu Dokumentenkameras und eine einheitliche Lernplattform – all diese Bausteine bieten neue Möglichkeiten für den Unterricht in der Schule und sind zudem besonders wertvoll in Phasen des Fernunterrichts. „Durch die neuen technischen Möglichkeiten in der Schule sind wir in der Lage, in allen denkbaren Szenarien gewährleisten zu können, dass unser Unterricht ganz regulär, in allen Fächern nach Stundenplan, als Online-Unterricht stattfinden kann. Dies ist ein wichtiger Faktor, damit der Bildungserfolg unserer Schülerinnen und Schüler bestmöglich aufrechterhalten werden kann“, so Schulleiterin Christiane Ballas-Mahler. Der Ernstfall einer möglichen Schulschließung wurde bereits vor den Herbstferien in einem freiwilligen Stresstest mit einer Klasse simuliert. Parallel fanden Fortbildungen für das Kollegium statt, mit einer Expertise von außen, durch die VS Vereinigte Schulmöbelfabriken Tauberbischofsheim. Auf den zweiten Lockdown kurz vor den Weihnachtsferien war mal also eingestellt und vorbereitet: Die Unterrichtsfächer finden grundsätzlich als Online-Stunden statt, eigenständige Arbeitsphasen wechseln sich ab mit Videokonferenzen. Auch die Fächer Kunst, Musik und Sport werden weiterhin ganz regulär Teil des Fernunterrichts. Sie gewährleisten weiterhin Kreativität, Ästhetik, Rhythmusschulung, Singen und Bewegung und leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Wohlergeben der Schüler. Für Sportlehrer Sascha Silberzahn ein zentrale Aufgabe der Schule: „Wir alle sind seit Monaten mit der Problematik konfrontiert, dass musische oder sportliche Aktivitäten, die viele Menschen sonst ausüben, nicht möglich sind. Hier muss die Schule bestmöglich entgegenwirken. Der Präsenzunterricht in der Schule ist natürlich nicht eins zu eins zu ersetzen, jedoch bietet auch der Fernunterricht viele Varianten und Möglichkeiten, diese Bereiche zu stärken, sei es beispielsweise durch eine Tanzchallenge, wöchentliche Online-Aerobic-Workouts, Seilspringküren oder verschiedene Formen der Body Percussion.“
Eine kleine Gruppe von Schülern ist aktuell zur Notbetreuung in der Schule angemeldet worden. Auch diese Schüler profitieren von der Verbindung über Lernkonferenzen und können so gemeinsam mit allen anderen Klassenmitgliedern wie von zu Hause über das interaktive Display am Unterricht teilhaben. Sie können auf alle Klassenzimmer sicher verteilt werden. Die Schulsozialarbeit unterstützt die Schulleitung bei der Umsetzung des Programms. Für die Schüler ein schönes Erlebnis: „Auf dem großen Board kann man alles viel besser sehen und es ist mega cool. Das macht richtig Spaß! Und ich kann meine Freunde zumindest auf der Tafel sehen.“ Inzwischen sind die Klassenstufen 11 und 12 im wöchentlichen Wechsel in die Schule zurückgekehrt. Es bleibt abzuwarten, wann und wie weitere Klassenstufen folgen werden. Abteilungsleiter Michael Krapp bilanziert: „Was vor einem Jahr noch völlig neu und überraschend war, ist inzwischen einer gewissen Routine und Souveränität gewichen. Wir haben uns im letzten Jahr so weit wie möglich gestreckt, um die Situation bestmöglich im Sinne der Schüler zu gestalten. Wir waren mutig, wir haben vieles ausprobiert und viele Erfahrungen gesammelt. Grundlegend für die erfolgreiche Bewältigung der unterschiedlichen Szenarien war dabei insbesondere der Zusammenhalt, die Motivation und die gegenseitige Unterstützung innerhalb der gesamten Schulgemeinschaft. Daher können wir weiterhin zuversichtlich nach vorne, ans Ende des Tunnels, in Richtung Normalität, blicken.“